Kreidefelsen Ostsee – Die weißen Kreidefelsen der Ostsee zählen mit zu den eindrucksvollsten Naturwundern Nordeuropas. In Deutschland prägen sie auf der Insel Rügen die Steilküste zwischen Sassnitz und Lohme und locken Jahr für Jahr tausende Besucher in den Nationalpark Jasmund. Doch auch anderswo in Europa – in Dänemark, England oder der Normandie in Frankreich – erheben sich mächtige Kreideklippen, die eine gemeinsame geologische Geschichte teilen.
Entstehung der Rügener Kreidefelsen
Vor etwa 70 Millionen Jahren lag die Region, in der heute Rügen liegt, unter einem flachen, warmen Meer. In diesem Wasser schwebten winzige Kalkalgen, deren Schalen sich über Jahrmillionen am Meeresgrund ablagerten. Aus diesen feinen Kalkschlämmen entstand die leuchtend weiße Schreibkreide, die für Rügen so typisch ist.
In der Eiszeit formten riesige Gletscher daraus die bis zu 120 Meter hohen Steilufer der heutigen Kreideküste. Ständige Erosion durch Wind, Regen und Wellen lässt das Gestein bis heute abbrechen und sich ständig verändern – Natur live. So entstanden und entstehen die charakteristischen weißen Wände, die Geröllfelder mit den Findlingen darunter und die kleinen Buchten an Rügens Kreidesteilküste.
Die schönsten Aussichtspunkte der Kreideküste auf Rügen
Die bekannteste Stelle der Rügener Kreideküste ist der Königsstuhl, das Wahrzeichen der Insel Rügen, eine markante Felsformation im Nationalpark Jasmund, die ganze 118 Meter, ganz genau 117,9 m laut Wikipedia, aus dem Meer ragt. Vom Nationalpark-Zentrum Königsstuhl führt ein kurzer Spazierweg zur Aussichtsplattform, dem neu errichteten Königsstuhl Skywalk, mit dem beeindruckenden Blick auf die Ostsee und Victoriasicht. Der Königsstuhl ist Teil der sogenannten Stubbenkammer, ein spektakulärer Küstenabschnitt, der schon Caspar David Friedrich zu seinem berühmten Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ inspirierte.
Weitere lohnende Aussichtspunkte:
Victoria-Sicht
Nur wenige Schritte südlich des Königsstuhls findest Du die Victoriasicht, mit freiem Blick über die Kreidewand und bester Punkt, um den Königsstuhl zu fotografieren.
Ernst-Moritz-Arndt-Sicht
Von hier hast Du einen spektakulären Blick auf die Kreidefelsen Richtung Süden. Zu Erreichen auf dem Küstenwanderweg durch die Buchenwälder des Nationalparks.
Kollicker Ufer
Ein Geheimtipp für Naturfreunde, mit steil aufragenden Kreidefelsen, aber schwer zu erreichen und aktuell nicht ganz ungefährlich.
Wasserfall am Kieler Bach
Der Kieler Bach läuft hier direkt aus Steilwand. Unterhalb der Treppe bietet sich Dir ein toller Ausblick auf die umliegenden, steil aufragenden Kreidefelsen.
Piratenschlucht
Einst soll hier der berühmte Pirat Klaus Störtebeker seine Schätze versteckt haben. Heute ist dieser Punkt gut zu erreichen. Bei Fotografen ist dieser Ort besonders beliebt im Sommer zum Sonnenaufgang.
Strand von Sassnitz / Treppe am Wedding
Hier lässt sich die weiße Felsküste aus der Nähe erleben – besonders eindrucksvoll bei einer Strandwanderung bis zur Treppe Piratenschlucht.
Zu Fuß oder vom Wasser aus
Eine der schönsten Möglichkeiten, Rügens Kreidefelsen zu entdecken, ist eine Wanderung entlang der Steilküste zwischen Sassnitz und dem Königsstuhl. Der Hochuferweg verläuft oberhalb der Klippen, führt durch den Buchenwald und bietet immer wieder neue Ausblicke auf die weißen Kreidefelsen.
Wer die Felsen in voller Pracht sehen möchte, kann auch eine Schiffstour ab Sassnitz unternehmen. Vom Wasser aus ist diese ganze Dimension der bis zu 8 Kilometer langen Kreideküste fast noch beeindruckender.
Vorsicht an der Steilküste
Die Kreideküste ist ständig in Bewegung – Gestein bricht oft ohne Vorwarnung ab, wie 2005 die berühmten Wissower Klinken. Im unteren Bild siehst Du Abbrüche auf der Insel Møn. Deshalb gilt: Abstand halten, Warnschilder beachten und den Strandabschnitt nur bei sicherer Wetterlage betreten. Wer die Küste sicher genießen will, sollte dies von sicheren Aussichtspunkten oder vom Boot aus tun.
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Gibt es nur auf Rügen eine Kreideküste?
Apropos Insel Møn – es gibt in anderen Teilen Europas Kreideküsten. Die Rügener Kreidefelsen sind Teil einer geologischen Großformation, die sich über die Ostsee und den Ärmelkanal hinweg erstreckt. Somit zeigen auch andere Regionen Europas diese charakteristischen weißen Klippen.
Kreidefelsen im europäischen Vergleich
Møns Klint (Dänemark)
Auf der dänischen Insel Møn ragen weiße Klippen bis zu 128 Meter aus der Ostsee. Von verschiedenen Aussichtspunkten und über die steile Møns Klint Trappe führen Wege hinunter zum Strand – ein Paradies für Wanderer und Fossiliensammler. Lass Dich hier nicht davon abschrecken, dass die höchste Treppe 500 Stufen hat. Diese gehen sich gut und es gibt genug Möglichkeiten für eine kleine Rast.
Fossilien sammeln in Dänemark
Solange die Fundstücke schon lose sind, dürfen sie gesammelt sind. Es dürfen jedoch keine Hilfswerkzeuge, wie zum Beispiel ein Hammer, genutzt werden. Und natürlich gibt es Einschränkungen. Zum einen ist an besonders schützenswerten Orten das Sammeln untersagt, also bitte aktiv vorher erkundigen, und besonders seltene Funde fallen unter den „Danekræ-Status“ und müssen gemeldet werden.
Stevns Klint (Dänemark)
Im Süden der Insel Seeland, auf der sich auch Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen befindet, zeigt sich die zweite große Kreideküste des Landes – Stevns Klint. Und auch hier lohnt sich ein Besuch unbedingt!
Arnager/Bornholm (Dänemark)
Auf der dänischen Sonneninsel Bornholm ist der Kreidefels in kleineren Formationen zu finden. Am Strand von Arnager findet sich ein klitzekleines Stück Kreideküste. Hier schauen wir bei unseren Inselbesuchen auch gerne regelmäßig vorbei.
Alabasterküste/Normandie (Frankreich)
Zwischen Étretat und Fécamp bilden helle Kalkfelsen eine grandiose Kulisse – die Alabasterküste. Der Besuch steht bei uns noch auf der Wunsch-Reiseliste.
Kreidefelsen von Dover und die Seven Sisters (England)
Diese weißen Klippen sind Symbol britischer Küstenlandschaft. Zwischen Dover und Eastbourne erhebt sich die südenglische Kreideformation entlang der Seven Sisters. Leider haben wir diese spektakulären Küste bisher noch nicht selbst besucht.
Kreide und Kalk – mehr als nur Küstengestein
Kreide ist nicht nur an den Küsten zu finden. Auch im Landesinneren gibt es zahlreiche Vorkommen – etwa in Norddeutschland, Polen, Belgien, Dänemark, Schweden oder den Niederlanden. Nicht nur In Deutschland wird und wurde Kreide industriell genutzt. So findet man Kreide- und Kalkbrennereien europaweit, wie diese Kalkbrennerei in Schweden.
Interessant: Der Rügener Kreide fehlt der Tonanteil, der für Zementproduktion nötig wäre – im Gegensatz zur polnischen Kreide auf der Insel Wollin, die einen höheren Anteil an Ton und einen geringeren Kalkgehalt besitzt.
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Kreideabbau auf Rügen – Geschichte
Der Kreideabbau auf Rügen hat eine lange Geschichte, die Rüganer lebten also nicht nur von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Ab ungefähr 1720 begann man auf Rügen bereits mit dem Abbau von Kreide, zunächst in einfachen Brüchen auf der Halbinsel Granitz. Die gewonnene Kreide wurde vor allem zur Herstellung von Branntkalk genutzt. 1832 pachtete Friedrich von Hagenow die Kreidebrüche in der Stubnitz und richtete eine Schlämmerei in Greifswald ein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden rund um Sassnitz zahlreiche Schlämmereien, die Kreide in feine Produkte verwandelten. Die ehemaligen Kreidebrüche sind heute immer noch gut zu sehen.
1899 schlossen sich 17 Betriebe zu einem Kartell zusammen, das Preise und Produktionsmengen regelte. 1928 verließen rund 500.000 Tonnen Rohkreide die Insel über die Häfen Martinshafen und Sassnitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele kleinere Gruben stillgelegt. 1957 gingen die verbliebenen 19 Kreidebrüche im VEB Vereinigte Kreidewerke Rügen auf – der industrielle Kreideabbau wurde zentralisiert und modernisiert.
Heute sind die meisten Tagebaue stillgelegt und renaturiert. So entstanden einige Kreideseen in der Umgebung von Sassnitz wie dieser See bei Dargast.
Kreideabbau heute – Kreidewerk Klementelvitz
Heute wird auf Rügen immer noch Kreide gewonnen, im Tagebau Promoisel unweit von Sassnitz. Das Material gelangt über eine Bandanlage zum Kreidewerk in Klementelvitz. Dort wird die Kreide nass aufbereitet und in unterschiedlichen Feinheiten verarbeitet. Das Werk gehört zur Vereinigte Kreidewerke Dammann KG und produziert Feinkreiden, Grobkreiden und Düngekalk für verschiedene Industriezweige. Jährlich entstehen hier bis zu 500.000 Tonnen aufbereitete Kreide. Das Werk ist damit der einzige aktive Standort auf der Insel, an dem die traditionelle Gewinnung des weißen Rohstoffs in industriellem Maßstab fortgeführt wird.
Kreidemuseum Rügen in Gummanz
Das Kreidemuseum Rügen befindet sich in einer ehemaligen Kreide-Werkhalle im Ortsteil Gummanz auf der Halbinsel Jasmund. Es ist Europas einziges Museum dieser Art, das sich umfassend mit dem Rohstoff Kreide, seinem Abbau, seiner Verarbeitung sowie den Fossilien aus der Kreidezeit beschäftigt. Im Freigelände sind ein ehemaliger Kreidebruch, historische Gerätschaften und ein Naturlehrpfad zum Aussichtspunkt „Kleiner Königsstuhl“ Teil der Ausstellung. Beim Besuch kannst Du selbst mitgebrachte Fossilien bestimmen lassen und bekommst einen direkten Einblick in die rund 200-jährige Tradition des Kreideabbaus auf Rügen.
Rügener Heilkreide – Was ist das?
Die auf Rügen gewonnene Kreide wird nicht nur industriell verarbeitet, sondern auch auch Heilmittel verwendet. Die Rügener Heilkreide besteht zu etwa 98 Prozent aus natürlichem Calciumcarbonat und enthält geringe Mengen Magnesium-, Silizium-, Eisen- und Aluminiumverbindungen. Ihr pH-Wert liegt zwischen 8 und 9,5. Als reines Naturprodukt zählt sie zu den Peloiden – also feinkörnigen, mineralischen Stoffen, die in Breiform für Packungen, Bäder und Peelings verwendet werden. Die Heilkreide ist in Mecklenburg-Vorpommern als ortsgebundenes Heilmittel anerkannt. Sie wird direkt aus der Rohkreide gewonnen und weder chemisch behandelt noch mit Zusätzen versehen. In Kosmetik- und Wellnesseinrichtungen kommt sie wegen ihrer wärmespeichernden, hautreinigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften zum Einsatz.
Die Kreidefelsen an der Ostsee sollte man unbedingt einmal selbst gesehen haben. Nur weil man bereits eine Kreideküste gesehen hat, heißt das noch lange nicht, dass die nächste genauso aussieht. Uns hat bisher jede Küste neu begeistert.
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