Der Koloss von Prora

Der Koloss von Prora - Vom KDF-Bad zum Urlaubsparadies

Vom KDF Prora zum Urlaubsparadies auf Rügen?

Der Koloss von Prora, es gibt wohl keinen Ort auf der Insel Rügen, als das ehemalige, von den Nazis angefangene und von der NVA „vollendete“ Großbauwerk der Superlative, der mehr polarisiert, als das ehemalige KDF-Bad in Prora. Es sollte einst das größte Urlaubsparadies der Welt werden und wurde später zu einer der größten Kasernen der Nationalen Volksarmee der DDR. So viel Geschichte hinterlässt Spuren die noch heute sichtbar sind. Und diese Spuren locken auch Scharen an Urlaubern an, die natürlich meist restlos und zurecht fasziniert sind von diesem Ort gleich hinter dem malerischen Sand-Strand von Prora.

Der Koloss von Prora – Die Geschichte im Dritten Reich

Die Lage des einstigen KDF-Seebads Prora war von den Nationalsozialisten mit Bedacht gewählt. Direkt an der Prorer Wiek und in der Schmalen Heide gelegen, in unmittelbarer Nähe zum beliebten Ostseebad Binz, sollte hier das größte Erholungsheim der Welt entstehen. Unter dem Motto „Kraft durch Freude“ (KdF) wurde das Seebad Prora in den 1930er Jahren im Auftrag der Nazis geplant, um den deutschen „Volksgenossen“ günstigen Urlaub direkt an der Ostsee zu ermöglichen. Auf einer Länge von fast fünf Kilometern sollten Tausende Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Der monumentale Bau war ein Vorzeigeprojekt des Regimes, das jedoch nie vollendet wurde, da der Zweite Weltkrieg den Fokus auf andere Prioritäten verlagerte. Heute zeugen die gigantischen Dimensionen der Gebäude noch von den größenwahnsinnigen Plänen jener Zeit.

Prora in der DDR – Vom Seebad zur Kaserne

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Teilung Deutschlands kam die Anlage in der DDR unter die Kontrolle der Nationalen Volksarmee (NVA). Was einst als Erholungsheim für die Massen gedacht war, wurde nun zur Kaserne umfunktioniert. Die Gebäude des ehemaligen KDF-Seebads dienten als Unterkünfte für Soldaten, Bausoldaten und andere militärische Zwecke. Prora verwandelte sich damit in eine der größten militärischen Anlagen der DDR. Die historischen Pläne von Urlaubsfreuden und Entspannung waren längst vergessen, während die riesigen Blöcke nun ein eher düsteres Kapitel in der Geschichte der DDR schrieben. Auch heute noch gibt es in Prora ein Dokumentationszentrum, das die wechselhafte Geschichte des Ortes beleuchtet und an diese Zeit erinnert.

Der Zerfall nach der Wende

Nach der Wende und dem Ende der DDR verfiel der Koloss von Prora zunehmend. Die Anlage, die einst als Symbol für die Macht des NS-Regimes und später als militärischer Stützpunkt der NVA diente, lag nach der Wiedervereinigung viele Jahre brach. Das Seebad Prora wurde zum Symbol des Scheiterns von gigantomanischen Plänen, und die Blöcke verfielen langsam aber sicher. Die langen Gebäude standen als Mahnmal für vergangene Zeiten – als Ruine in einer malerischen Landschaft, unweit der beliebten Strände. Doch mit der Zeit änderte sich das Bild: Investoren entdeckten das Potenzial des Ortes, und die Sanierungen begannen. Heute erstrahlen große Teile der Anlage in neuem Glanz, während sich Prora Stück für Stück in ein modernes Ostseebad verwandelt. Trotzdem bleiben die Spuren der Geschichte spürbar – ein einzigartiger Ort, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.

Das KDF-Bad im Wandel der Zeit

Viele Besucher sind vielleicht enttäuscht, dass ein Großteil der Anlage inzwischen von Investoren saniert und bewohnbar gemacht worden ist. Schliesslich wäre so eine Ruine, was die Anlage bis vor wenigen Jahren auch fast komplett noch war, doch viel interessanter. So sind weite Teile der Blöcke 1-4 saniert, strahlen in einem hellem weiß und beherbergen Geschäfte, Hotels, Ferienwohnungen und Eigentums- und Mietwohnungen, sowie Wohnungen für Senioren in allerbester Lage. Lediglich einen Teil des Blockes 5 vor der Jugendherberge findest Du (noch) in seinem ruinösen Zustand vor, aber auch diese letzten Reste ruinöser Substanz verschwinden bald.

Dafür kannst Du heute entlang der Anlage herrlich flanieren und in den nächsten 1-2 Jahren werden auch die letzten, unsanierten Reste von Block 3 voraussichtlich fertig sein. Sicherlich ist das noch nicht Ende des Baubooms rund um den Ort Prora, der sich von Jahr zu Jahr ändert und modernisiert.

So blicken Urlauber wie Einheimische nicht immer begeistert, aber gespannt auf die Zukunft, wie sehr sich Prora von einer Ruine zu einem modernen Ostseebad wohl entwickeln mag.

Ein paar Ruinen sind uns aber erhalten geblieben. Hinter der Jugendherberge in Block 5 Richtung Mukran, kannst Du sie zwar nicht ganz hautnah (weil eingezäunt) aber in voller „Pracht“ bewundern.

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Geschichte erleben im Koloss von Prora

Prora ist im Wandel und es ist viel heiteres Leben eingezogen in die Anlage, die viel schlechte Geschichte gesehen und erlebt hat. Ich würde mir sehr wünschen, dass im letzten Block 5 an den Plänen zum Aufbau eines Museum zur gesamten Geschichte der Anlage festgehalten wird, denn das würde diesem geschichtsträchtigem Ort mehr als nur gerecht werden.

Es gibt aktuell (noch) ein Dokumentations-Zentrum direkt im Block 3. Und wenn Du noch sehr viel mehr zur Geschichte zum Koloss von Prora wissen möchtest, legen wir Dir den Blog des Historikers und Ex Bausoldaten Dr. Stefan Stadtherr Wolter ans Herz, der sich ausführlichst auf die komplette Geschichte des ehemeligen KDF-Bades Prora und die spätere Kaserne der NVA konzentriert. Viel Spaß beim Entdecken.

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