Wer kennt sie nicht, die Bilder in den Hochglanzbroschüren mit den Seebrücken, die weit auf das Meer reichen. Das Gute daran ist, Du kannst das selbst erleben, Du musst nur einen Abstecher zu uns auf die Insel Rügen machen.
Aber warum gibt es eigentlich Seebrücken. Na ist doch ganz klar: zum Spazierengehen, wirst Du jetzt denken. Leider falsch. Dafür wurden die meisten Brücken nicht erbaut. Es sind auch keine Brücken im eigentlichen Sinne, denn sie ‚überbrücken‘ nur die Distanz zwischen dem Ufer und der Stelle, die tief genug ist, damit Schiffe dort anlegen können, wenn kein Hafen vorhanden ist.
So wurden im 19. und 20. Jahrhundert viele Seebrücken an der deutschen Ostseeküste errichtet, dann im Laufe der Jahrzehnte durch Sturm, Wellengang, Eis und Frost oft zerstört und teilweise nicht wieder aufgebaut. Wusstest Du zum Beispiel, dass es mal unterhalb des Königsstuhls eine Seebrücke gab?
Viele Seebrücken wurden dann in der 90er Jahren neu errichtet, manche ersetzten auch die alten, maroden Seebrücken, die abgerissen wurden. Sie werden hauptsächlich als Anlegestellen genutzt. Natürlich bieten sie sich zum Spazierengehen trotzdem hervorrangend an, da sie weit in die Ostsee hinaus ragen. Doch wo findest Du nun die Seebrücken der Insel Rügen?
Die Seebrücke Dranske
Die Seebrücke in Dranske ist mit 170 Metern die kürzeste Seebrücke der Insel. Sie geht auch nicht hinaus auf die Ostsee, sondern führt Dich auf den Wieker Bodden, einem Binnengewässer mit Zugang zur Ostsee. Die Seebrücke an dieser Stelle existiert bereits seit 1912, wurde 1954 neu errichtet, wurde in den harten Wintern der 70er und 80er Jahre beschädigt und musste abgerissen werden.
In den 90er Jahren wurde die Brücke in Dranske dann neu errichtet und ist somit wieder Anlaufpunkt für die Fahrgastschifffahrt und für Dich die Gelegenheit, einen Abstecher hinaus auf den Bodden zu wagen. Besonders in den Morgenstunden bei Sonnenaufgang bei ganz ruhigen Wetter ein toller Fotospot. Früh aufstehen lohnt sich.
Die Seebrücke Göhren
Göhren hatte am Südstrand schon um 1898 eine Seebrücke, die seinerzeit die längste Seebrücke Deutschlands war. Kurz danach kam eine kleine nur wenige hundert Meter lange Brücke am Nordstrand hinzu, die aber zu kurz war, als dass Schiffe dort anlegen konnten.
Diese wurde 1934 neu errichtet und war nun ca. 450 Meter lang. Diese Brücke verfiel zu DDR-Zeiten und nach der Wiedervereinigung sollte im Ostseebad Göhren schon 1993 eine neue 350 Meter lange Brücke erbaut werden, wovon aber nur 270 Meter ins Meer ragen. Die Seebrücke erkennst Du am unverwechselbaren weißen Brückenhaus mit dem grünen Dach und von hier aus hast Du einen wunderbaren Ausblick auf den Strand von Göhren und die Steilküsten dahinter. Die schönsten Fotos machst Du direkt morgens zum Sonnenaufgang. Dann ist es hier auch am ruhigsten. 😉
Bereit für Deinen nächsten Urlaub?
Zwischen unseren Zeilen findest Du nicht nur Geschichten, sondern auch den Schlüssel zu Deinem perfekten Rügen-Zuhause.
Buche jetzt Deine Ferienwohnung!
Seebrücke Binz
Als im Juli 1912 das Ausflugsschiff Kronprinz Wilhelm die Binzer Seebrücke rammte und 16 Menschen mit in den Tod riss, war das die Geburtsstunde der DLRG. Somit sorgt der Bau der Brücke in Binz indirekt auch heute noch für Deine Sicherheit an den Stränden in ganz Deutschland.
Die Brücke selbst war schon die zweite Seebrücke in Binz. Die erste wurde 1902 errichtet und schon 1905 durch eine Sturmflut wieder zerstört. Der zweite Bau überstand den Winter 1942 nicht. Erst seit 1994 kannst Du wieder über die 370 Meter lange Seebrücke in Binz flanieren, was von den Einheimischen und den Gästen ordentlich ausgenutzt wird.
Zudem dient der Brückenkopf der Seebrücke als Anleger für kleinere Fahrgast- und Ausflugsschiffe mit geringem Tiefgang, mit denen Du nach Sassnitz, Baabe oder Lauterbach fahren kannst. Von dem Brückenkopf hast Du einen wunderbaren Blick auf den Ort und die Strände des bekanntesten Ostseebades der Insel Rügen. Besonders im Hochsommer in Allerherrgottsfrühe machst Du hier tolle Fotos. Aber auch der Sonnenuntergang vom Kopf der Seebrücke über den Ort ist sehenswert und ein echter Geheimtipp.
Die Seebrücke Sellin
Die wohl schönste Seebrücke Rügens findest Du in Sellin. Du erreichst sie über eine ziemlich steile Treppe, auch Himmelsleiter genannt. Wenn Du nicht ganz so gut zu Fuß bist, darfst Du auch den Aufzug benutzen.
Die erste Seebrücke wurde 1901 errichtet und 1906 auf mehr als 500 Meter verlängert. 1924 durch einen harten Winter zerstört, gab es den Neubau 1925, der ebenso wie die Binzer Brücke den Winter 1942, zumindestens in Teilen, nicht überstand. Immerhin blieb das Restaurant erhalten, das bis 1978 überlebte.
Erst 1992 wurde mit dem Bau einer neuen Brücke nach historischem Vorbild begonnen, 1998 schliesslich fertiggestellt und eingeweiht. Damit bekam Sellin sein Wahrzeichen zurück und Besucher wie Einheimische erfreuen sich seitdem an einem einmaligen Bauwerk auf der Insel Rügen.
Die Selliner Seebrücke ist mit ihren 394 Metern die längste Seebrücke der Insel Rügen. Das Gebäude wird heute als Restaurant betrieben und oft von Hochzeitsgesellschaften genutzt. Am Ende der Brücke kannst Du eine Tauchgondel besteigen, die Dich einmal an den Grund der Ostsee sinken lässt. Die schönsten Bilder machst Du auch hier bei Sonnenaufgang.
Gibt es noch mehr Seebrücken auf Rügen? Ja, in Sassnitz, aber...
Bereits um 1900 bekam Sassnitz eine Seebrücke, sowie einen Landungssteg an der Strandpromenade, die aber aufgrund schwerer Winter und Stürme, sowie Kriegseinwirkungen zerstört worden sind. Nach der Wiedervereinigung bekam dann in der 90er Jahren auch Sassnitz eine neue Seebrücke.
Sie ist 105 Meter lang und sollte ein Anlegepunkt für die Fahrgastschifffahrt werden. Da die Ostsee an dieser Stelle nicht tief genug ist, erfüllte sie nie ihren geplanten Zweck. Sie wurde in den folgenden Jahren vor allem von den Einheimischen für Spaziergänge, zum Angeln und von einigen Wagemutigen sogar als Badeplattform genutzt.
Seit 2016 darf die Seebrücke allerdings wegen baulicher Mängel nicht mehr betreten werden, zerfällt seitdem zusehends und ist heute nur noch ein beliebter Rastplatz für Möwen und Kormorane.
Aber vielleicht kommst Du doch noch in den Genuss, über die Seebrücke in Sassnitz spazieren zu dürfen. Denn es gibt ernsthafte Überlegungen und Bemühungen der Stadt Sassnitz und des Gewerbevereins Sassnitz e.V., die Brücke wieder begehbar zu machen.
Dafür setzt man auch auf kreative Lösungen. Unter anderem sollen einzelne Bohlen einen eigenen Sponsor bekommen, wer möchte mit entsprechender Gravur. Zusätzlich haben Mitglieder des Gewerbevereins zugesagt, bei der Sanierung der Brücke tatkräftig Hand anlegen zu wollen. Sobald sich da was tut, werde ich Dir an dieser Stelle davon berichten.
Gibt es noch weitere Seebrücken an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns?
Natürlich gibt es weitere Seebrücken an den deutschen Küsten und insbesondere an den Küsten in Mecklenburg-Vorpommern. Sie bieten fast alle einen Bootsanleger für die Fahrgastschifffahrt und gehören in vielen Seebädern einfach zum Standard. In den 90er Jahren wurden so an der Ostsee weitere Seebrücken, zum Teil neu, errichtet. So wie die Seebrücken in Kühlungsborn, Graal-Müritz, Boltenhagen, Lubmin und Heiligendamm.
Auf unserer schönen Nachbarinsel Usedom kannst Du ebenso einige Seebrücken entdecken, wie die Seebrücke in Bansin, die Seebrücke in Heringsdorf mit Restaurant und die Seebrücke in Zinnowitz mit einer Tauchgondel.
Mein Seebrückentipp auf Usedom:
Die 2021 eröffnete Seebrücke von Koserow überrascht Dich mit einer geschwungenen Form, einer Veranstaltungsplattform mit Glockenturm am Brückenkopf und vielen Sitzmöglichkeiten.
Das Highlight ist jedoch für mich die Seebrücke in Ahlbeck mit dem tolle weißen Restaurantgebäude. Sie wurde 1882 errichtet und ist damit die älteste Seebrücke in Deutschland und steht natürlich unter Denkmalschutz. Teile der Brücke, wie der Anlegesteg hinter dem Gebäude 1941-1942, wurden über die Jahrzehnte durch Wetterunbilden auch mal zerstört aber immer wieder saniert und restauriert. So kannst Du die Seebrücke Ahlbeck heute fast noch in ihrer ursprünglichen Form erleben. Ich finde das großartig.
Hab ich noch Seebrücken vergessen? Na klar auf der Halbinsel Fischland Darß-Zingst. Dort findest Du bald (wieder) eine Seebrücke in Rerik, die befindet sich gerade in der Planung. Und sehenswert ist sicherlich die Seebrücke in Zingst mit ihrer Tauchgondel am Ende.
Das Highlight auf Fischland Darß-Zingst ist ganz klar die neu errichtete Seebrücke im Ostseebad Prerow. 2024 eröffnet, kannst Du die mit 720 Metern längste Seebrücke im Ostseeraum erleben. Am Brückenkopf befindet sich ein geschwungener Yachthafen mit einem Schiffsanleger für die Rettungskreuzer der DGzRS. M-V kann auch modern 😉
Klingt gut? Dann buche noch heute Deine Ferienwohnung ...
… entweder wirklich ruhig in der Natur gelegen, ganz nah am Nationalpark und dem Königsstuhl, oder ganz oben im Norden von Rügen, ganz dicht am Ostseestrand und in der Nähe des berühmten Kap Arkona. Dort gern auch mit Hund…