Insel Vilm – Die verbotene Insel in der Ostsee

Insel Vilm - Verbotene Insel in der Ostsee?

Wenn Du Dich fragst, warum die Insel Vilm verboten ist. Ist sie nicht. Nicht mehr. Aber sie ist auch nicht für jedermann geöffnet. Aktuell dürfen täglich lediglich maximal 30 Besucher die Naturschönheiten bestaunen. So entdeckst einen der ältesten Naturwälder in Norddeutschland und erlebst eine geführte Wanderung auf der Insel Vilm. Die Buchen und Eichen auf dem Großen Vilm sind seit Jahrhunderten von jeglicher Nutzung verschont geblieben und zählen heute zu den wertvollsten Wäldern an der Ostsee.

Mit der Fahrgastreederei Lenz von März bis Oktober erleben

Die Fahrgastreederei Lenz startet täglich in den Monaten März bis Oktober vom Hafen Lauterbach zur Insel Vilm. Mit dem MS „Julchen“ setzt Du über. Von der Seeseite genießt Du schon mal einen hervorragenden ersten Eindruck von der Insel Vilm. Die Exkursion durch den Urwald der Insel erlebst Du nur nach vorheriger Anmeldung auf der Homepage der Reederei. Weitere Informationen findest Du direkt hier.

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Die einzigartige Naturperle Vilm: Eine Oase der Artenvielfalt

Die Insel Vilm, eine deutsche Insel in der Ostsee, ist eine wahre Naturperle und gehört zu dem Naturschutzgebiet Insel Vilm. Mit einer Größe von 0,94 km² und einer Länge von 2,5 km bietet die Insel eine beeindruckende Vielfalt an Küstenformen und beheimatet eine reiche Flora und Fauna.

Geografie und Naturschutzgebiet Insel Vilm

Die Insel liegt im Rügischen Bodden, südöstlich von Lauterbach auf Rügen und 20 Kilometer vom Festland entfernt. Sie beeindruckt mit nahezu allen Küstenformen der südlichen Ostsee und einem vielfältigen Bewuchs aus urwüchsigem Buchen- und Eichenbestand. Seit 1936 steht die Insel unter Naturschutz und ist Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Zusätzlich ist sie ein Europäisches Vogelschutzgebiet und ein FFH-Gebiet nach EU-Recht.

Geschichte und Ursprung

Die Geschichte der Insel reicht bis in die Steinzeit zurück, was durch archäologische Funde belegt wird. Bereits vor 10.000 Jahren entstand die Insel aus eiszeitlichen Moränen und war ein heiliger Ort für die Slawen.

Die Inseln Vilm wurde vermutlich vor rund 3.000 Jahren durch Sturmhochwasser und Spiegelschwankungen der Ostsee von der Insel Rügen getrennt Eine erstmalige urkundliche Erwähnung findet im Jahr 1249 statt. Ab dem Jahr 1336 siedelten hier Menschen. Im Jahr 1495 wurde eine Kapelle errichtet und die Insel entwickelte sich zum Wallfahrtsort. Im Laufe der Zeit betrieben die Siedler u.a. ein Ackerwerk und später eine Meierei. Mit dem Aufstieg von Putbus als Badeort nahm die touristische Bedeutung der Insel zu.

Wirtschaftliche Nutzung und Tourismus

Ursprünglich als Sommerweide genutzt, fand die Insel ab dem 19. Jahrhundert vermehrt touristische Beachtung. Durch die Einrichtung einer Meierei und später als Ausflugsziel entwickelte sich die Insel zu einem beliebten Anlaufpunkt für Besucher aus der Umgebung.

Auf der malerischen Insel Rügen, genauer gesagt in der Nähe des Vilms, nahm der Tourismus seinen Anfang, als Fürst Wilhelm Malte zu Putbus 1817/1818 das Badehaus Goor einrichtete. Schon bald entdecktest du, dass Vilm ein beliebtes Ausflugsziel wurde.

Schon im Jahr 1819 wurde die Meierei auf Vilm durch das Haus Putbus verpachtet, und du würdest feststellen, dass die Pächter verpflichtet waren, ankommende Gäste zu bewirten und zu beherbergen. Wenn du von der Goor aus ein Flaggensignal gesendet hättest, hätte man deine Besuchsanfrage auf Vilm bemerkt. Christoph Haase von der Halbinsel Zudar war der erste Pächter, der diese Aufgabe übernahm.

Wenn du im Jahr 1819 wie der Maler Carl Gustav Carus die Insel besucht hättest, hättest du erfahren, dass das Leben dort sehr zurückgezogen war. Die Bewohner von Vilm brachten zwar ihre landwirtschaftlichen Produkte zum Verkauf nach Greifswald, hatten aber ansonsten kaum Kontakt zur Außenwelt.

Mit der Zeit nahm die touristische Entwicklung Fahrt auf. Ab 1844 pachtete Förster Ludwig Witte das Anwesen und baute die Tierhaltung sowie die Besucherinfrastruktur aus. Er ersetzte das alte Haus durch einen Neubau mit einem Salon für Besucher. Vilm erhielt sogar den Beinamen „Capri der Ostsee“ oder „Capri des Nordens“ wegen des zunehmenden Interesses von Urlaubern und Einheimischen.

Zu Pfingsten hättest du beobachten können, wie die Einheimischen zum traditionellen Kochufer pilgerten, um dort ihre mitgebrachten Speisen zu kochen. 1858 wurde das Anwesen schließlich offiziell zum Gasthof, und im Jahr 1886 entstand ein Logierhaus, um dem regen Badetourismus gerecht zu werden.

Die Überfahrt nach Vilm erfolgte zunächst mit kleinen Segel- oder Ruderbooten und ab 1891 auch mit Motorbooten. Mit dem Anschluss Lauterbachs an das Eisenbahnnetz im Jahr 1895 und einer regelmäßigen Schiffsroute ab Ende der 1920er Jahre stiegen die Besucherzahlen weiter stark an. Du würdest heute erleben, wie Vilm nicht nur für längere Aufenthalte, sondern auch für Tagestouristen attraktiv geworden ist.

Im Jahr 1936 wurde der Vilm nach der ersten Reichsnaturschutzverordnung unter Naturschutz gestellt und die Nutzung eingegrenzt.

Naturschutzmaßnahmen und Entwicklung ab 1945

1959 wurde der Zugang zur Insel Vilm sogar für die Öffentlichkeit verboten und war lediglich dem Ministerrat der DDR als Urlaubsdomizil zugänglich. Die Abgeschiedenheit hat der Natur allerdings gut getan und sie blieb auch deswegen weitgehend in Takt.

Nach der politischen Wende 1989 wurde die Insel wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und es wurden umfassende Naturschutzmaßnahmen eingeleitet.

Gründung der Naturschutzakademie 1990

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde die Internationale Naturschutzakademie Vilm gegründet, die heute als Außenstelle des Bundesamtes für Naturschutz fungiert. Die Akademie bietet Tagungen und Seminare an und trägt zur Erforschung und Erhaltung der einzigartigen Natur bei.

Flora und Fauna ganz ursprünglich

Vilm zeichnet sich durch den Prozess der Umformung vom Hudewald zum Naturwald aus. Der Bewuchs besteht hauptsächlich aus urwüchsigen Buchen- und Eichenbeständen und beherbergt eine Vielzahl seltener Farn- und Blütenpflanzen. Die Insel ist außerdem Lebensraum für diverse Tierarten, darunter Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Insekten und Weichtiere.

Mit über 300 Arten an Farn- und Blütenpflanzen ist die Flora der Insel sehr vielfältig. Die knorrigen Buchen sind mittlerweile bis zu 300 Jahre alt und imposant anzusehen. Die Eichen haben ein Lebensalter von bis zu 600 Jahren erreicht. Weitere Bäume auf der Insel sind Bergahorn und Birken. Vereinzelt finden sich zudem Ulmen, die auch Namensgeber der Insel sind.

Zu den tierischen Bewohnern des Vilm gehören im Einzelnen rund 65 Vogelarten, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Insekten. Mit Reh und Fuchs sind bekannte Waldbewohner ebenso vertreten. Diese Tiere finden auf dem Vilm hervorragende Lebensbedingungen und können sich entsprechend ungestört entwickeln.

Kunst und Kultur - Die "Gästeliste" der Insel Vilm

Im Laufe der Jahrhunderte haben hier auf dem Vilm rund 300 bekannte und weniger bekannte Maler ihre Fußspuren hinterlassen und noch heute bekannte Gemälde geschaffen. Auf der Insel Vilm kannst Du also  in die Fußstapfen berühmter Künstler treten. Stell Dir vor, wie Caspar David Friedrich hier stand und die malerischen Motive wie „Blick zur Insel Vilm“ und „Landschaft mit Regenbogen“ schuf. Auch Friedrich Preller der Ältere war hier von der Natur inspiriert und hinterließ uns das Aquarell „Insel Vilm“. Carl Gustav Carus‘ Gemälde „Erinnerung an eine bewaldete Ostseeinsel“ nimmt Dich mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Insel. Johann Friedrich Rosmäler verewigte 1835 die Schönheit von Vilm in Stahlstichen. Stelle Dir vor, wie Du entlang des Kochufers wanderst und dieselbe Szene wie auf Preller dem Jüngeren’s „Ostseeküste auf der Insel Vilm“ erblickst. Hermann Eschkes „Landschaft auf Vilm“ könnte fast als Vorlage für Dein eigenes Erlebnis dienen.

Carl Gustav Carus, Public domain, via Wikimedia Commons

Auch Literaten fanden hier Inspiration. Ernst Moritz Arndt verewigte Vilm in seinem Gedicht „Der Schwan von Pulitz“, und Gerhart Hauptmann nahm sich die Insel zum Vorbild für Notizen zu seinem Fragment „Helios“ und im Roman „Wirbel der Berufung“. Wenn Du hier bist, spüre die künstlerische Aura, die die Landschaft durchdringt, und vielleicht weckt sie auch in Dir den Wunsch, kreativ zu werden.

Zu den bekannteren Gästen der neueren Zeit gehören u.a. ehemalige Landes- und Bundespolitiker. Auch der britische Thronfolger Prinz Charles hat dem Eiland bereits einen Besuch abgestattet.

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Historische Ereignisse und Seezeichen

Die Geschichte der Insel ist geprägt von historischen Ereignissen wie einem schwerwiegenden Schiffsunglück im Jahr 1945 sowie der Bedeutung als Seezeichen während des Schleswig-Holsteinischen Kriegs.

Die Tierwelt von Vilm

Der Umgang auf der Insel mit Tieren war konfliktreich. Stelle dir vor, es ist das Jahr 1833 und einige Menschen versuchen, Kormorane dort anzusiedeln. Doch die Fischer sehen in den Vögeln eine Bedrohung für ihren Lebensunterhalt und setzen laute Böller ein, um die Kormorane zu vertreiben. Dennoch, heute sind Kormorane wieder in dieser Region heimisch.

Dann gab es da den Versuch, Fasanen anzusiedeln, der leider scheiterte, weil die Menschen die Tiere jagten. Auch Rehwild wurde auf der Insel ausgesetzt, aber die schlauen Tiere hatten andere Pläne und schwammen zurück nach Rügen. Trotzdem kannst du heute Rehe auf Vilm beobachten, die regelmäßig von Rügen herüberkommen.

Adler waren einst ein majestätischer Teil von Vilms Natur. Im Jahr 1840 bekam sogar das Zoologische Institut in Greifswald einen jungen Adler von der Insel. Einige der erlegten Adler wurden ausgestopft und zur Schau gestellt – einer sogar bis ins Jahr 1900 in einer Gaststube auf Vilm. Leider verschwanden die Adler gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus einem traurigen Grund: Zwei Jungen störten die Adlerjungen in ihrem Nest.Doch mit der Zeit kehrte das Leben zurück – während der DDR-Zeit gab es sogar wieder einen Seeadlerhorst auf Vilm. Leider wurde in den 1980er Jahren mit einem Hubschrauber während der Brutzeit einen Antennenmast unweit des Horstes platzierte und die Seeadler dadurch vertrieben.

Seezeichen

An sich war die Insel als Seezeichen bedeutungslos. Nur in den Jahren 1848/49 war auf dem Mittelteil des Vilms eine einsame Bake. Sie ist ein Zeichen – ein Feuersignal sollte entzündet werden, falls dänische Schiffe während des Schleswig-Holsteinischen Krieges in Richtung Greifswalder Bodden segeln.

Zu dieser Zeit nutzte die Marine die steilen Ufer im Süden der Insel für Schießübungen. Die Spuren dieser Übungen haben dem Ort sogar seinen Namen gegeben: Die Scheibe. Du kannst dir das vorstellen, wie Kanonenboote die Küstenlinien ins Visier nehmen, um ihre Geschütze zu kalibrieren.

Naturgewalten

Jetzt springen wir zum November 1872. Ein Ostseesturmhochwasser trifft die Region mit voller Wucht. Der Vilm erlebt dramatische Veränderungen, mit Durchbrüchen im Mittelteil der Insel, obwohl diese später wieder verschwinden. Die Hochufer, die sich über Jahre mit einer dicken Grasnarbe bewachsen hatten, werden teils zerstört und das Meer reißt Teile des Ufers weg. Neue Steilküsten entstehen – ein Zeichen der ständigen Wandlung durch die Naturgewalten.
In den darauffolgenden Jahren – 1904, 1913 und 1914 – setzt sich das Schauspiel fort. Weitere Sturmhochwasser führen zu Verschiebungen der Küste um bis zu zehn Meter. Sicherlich ein beeindruckendes Naturschauspiel, aber auch ein Beweis für die unerbittlichen Kräfte der Natur, die selbst vor kleinen Inseln wie Vilm nicht Halt machen.

Aktuelle Bedeutung und Zukunftsaussichten

Heute dient Vilm als Rückzugsort für Natur- und Vogelschützer sowie als Ziel für umweltbewusste Touristen. Die Insel ist ein wichtiger Bestandteil des Natur- und Umweltschutzes in der Region und wird sich hoffentlich weiterhin als unberührtes Naturparadies entfalten. Nur wenige Besucher jährlich erleben dieses Paradies auf den Führungen über die Insel. Deine Führung buchst Du hier.

Ein Besuch auf der Insel Vilm lohnt sich

Die Insel Vilm ist nicht nur ein geschichtsträchtiger Ort, sondern auch ein wertvolles Ökosystem mit einer vielfältigen Flora und Fauna. Durch ihre Einzigartigkeit und ihre Bedeutung für den Naturschutz verdient sie unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung, um auch zukünftigen Generationen erhalten zu bleiben.

Wir empfehlen Dir, die Insel unbedingt einmal selbst zu besuchen.

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